Nassfilzen – Anleitung und sinnvolle Hilfsmittel


Mehr als nur etwas Wolle: Zubehör zum Nassfilzen

Filzen ist Kunst und Kunsthandwerk, Hobby und Beruf. Wie bei jedem Handwerk benötigt man dazu außer dem Rohmaterial (Wolle in diesem Fall) auch Werkzeug. Beim Nassfilzen sind das andere Gegenstände als beim Trockenfilzen. Während letzteres eher für Dekorationsgegenstände und im Bereich Nunofilzen zum Einsatz kommt, werden mit Nassfilztechnik tatsächlich Alltagsgegenstände hergestellt, die entsprechend haltbar sein müssen.

Die Vorbereitungen: Olivenseife Seifenlauge

Wolle ist Tierhaar. Wie menschliches Haar verfilzt sie sehr leicht, wenn sie mit Seifenlauge getränkt ist und in diesem Zustand bewegt wird. Die Seifenlauge löst das wolleigene Fett, das Lanolin, und macht die Wolle rau. Unter dem Mikroskop könnten Sie genau sehen, dass die in der Lauge der Olivenseife getränkten Wollfäden nicht glatt sind. Übrigens ist anstatt Olivenseife auch „normale“ Seifenlauge zum Nassfilzen möglich.

Die kleinen Schuppen der Wolle stehen ab und verhaken sich miteinander, wenn mehrere Wollfäden gegeneinander bewegt werden. Genau das passiert beim Nassfilzen. Für die Seifenlauge lösen Sie etwas Olivenseife in heißem Wasser. Das Wasser sollte so heiß sein, dass Sie mit bloßen Händen gerade noch schmerzfrei damit arbeiten können. Je heißer das Wasser ist, desto besser und schneller verfilzt die Wolle.

Die heiße Seifenlauge füllen Sie in ein Gefäß, mit dem Sie die vorbereitete Wolle leicht einnässen können. Am besten eignet sich dafür ein Ballbrause oder ein Wäschesprenger. Mit der Ballbrause können Sie die Lauge zielgenau auf die Wolle aufbringen, genau an der Stelle, an der Sie gerade arbeiten. Und natürlich auch fein dosiert in genau der richtigen Menge.

[alert style=“info“]Warum muss die Seife nun ausgerechnet Olivenseife sein? Ganz einfach: Das ist eine naturbelassene Seife, die ohne chemische Zusätze auskommt, also auch für Allergikerhände kein Problem darstellt. Die Seife greift Ihre Hände zwar etwas an (wie jede Seife), richtet aber keinen irreparablen Schaden an.[/alert]

Anleitung zum Nassfilzen
Bunte Filzwolle (Kammzug)

Die Filzunterlage

Trockenfilzen können Sie eigentlich überall: auf dem Tisch, auf dem Boden hockend oder stehend vor der Arbeitsfläche in der Küche. Solange Sie eine Filzunterlage aus Schaumstoff haben, die den Untergrund vor Nadelstichen schützt, ist alles in Ordnung.

Beim Nassfilzen benötigen Sie die Filzunterlage aus Schaumstoff nur für die Vorarbeit, genauso wie die Filznadel. Legen Sie die Wolle auf eine großzügig bemessenen Filzunterlage aus Schaumstoff in der gewünschten Form aus und fixieren Sie die verschiedenen Lagen unter Umständen mit ein paar wenigen Nadelstichen.

Jetzt sollten Sie Ihr vorbereitetes Projekt vorsichtig von der Unterlage lösen und um Nassfilzen auf Bläschenfolie, auch Noppenfolie genannt, legen. Wenn Sie die vorbereitete Wolle vorher mit der  Noppenfolie abdecken, verrutscht nichts.

[alert style=“info“]Die Folie sorgt dafür, dass sowohl Untergrund als auch Abdeckung unregelmäßig und rau sind.

Durch die Bewegungen in Seifenlauge verfilzt die Wolle so leichter. [/alert]

Das Nassfilzen – eine feuchte Sache.

Nassfilzen funktioniert am besten in der Küche oder auf einer großen, wasserfesten Unterlage. Sie sollten nämlich jetzt die vorbereitete Wolle mit der Seifenlauge aus dem Wäschesprenger einnässen, die Bläschenfolie wieder darüber decken, und vorsichtig mit den Handflächen in leichten, kreisenden Bewegungen auf Folien und Wolle drücken.

Die Wolle zwischen den Folienlagen wird nur vorsichtig bewegt, so dass die vorbereiteten Muster erhalten bleiben, und kann trotzdem verfilzen. Weil dabei immer wieder etwas Seifenlauge aus der Wolle herausgedrückt wird, kann es recht nass werden – deshalb sollten Sie in einem wasserunempfindlichen Umfeld arbeiten.

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Wenn kein Nassraum zur Verfügung steht.

… tut es auch eine flache Schmutzschuhwanne aus dem Baumarkt (wird normalerweise im Eingangsbereich des Hauses für verdreckte Gummistiefel aufgestellt) oder eine großzügig geschnittene Autofußmatte aus Gummi. Beides fängt das Seifenwasser beim Filzen auf und verhindert, dass Sie Ihre ganze Küche überschwemmen.

Eine Schürze kann Ihre Kleidung gegen Spritzwasser schützen, Einmalhandschuhe aus Latex oder Vinyl schützen die Hände bei empfindlicher Haut. Wenn Sie das fertige Stück nach dem Filzen im Waschbecken auswaschen, sollten Sie ein Flusensieb im Ausguss benutzen. Wenn das zu mühsam ist, können Sie größere Stücke auch mit einem Wäschenetz im Wollwaschgang in der Waschmaschine nachbearbeiten. Aber da ist etwas Vorsicht geboten: Unzureichend gefilzte Stücke können sich verziehen oder auflösen.

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